Minimalismus - weniger ist mehr

Weniger ist mehr – ein leichteres Leben mit Minimalismus

Die neue Dokumentation „Less is now“

Passend zum Jahresanfang kann man sich seit dem 1. Januar die neue Dokumentation von The Minimalists aka Joshua Fields Millburn und Ryan Nicodemus mit dem Titel „Less is now“ auf Netflix anschauen. Auf deutsch ist sie übrigens zu finden unter dem Titel „Minimalismus – Weniger ist jetzt“.
Da ich mich schon einige Jahre mit den Herren beschäftige, sie auf diversen Kanälen verfolge und auch mein Bücherregal nicht ohne sie auskommt, musste ich da natürlich reinschauen und darüber auch ein paar Worte schreiben.

Wer es sich noch anschauen möchte hier mein Kurz-Fazit: Sehenswert.

Wie komme ich zu dem Schluss? Und was steckt alles drin in rund 50 Minuten?

Minimalismus in Kurzform

Die Dokumentation erklärt sehr schön, was Minimalismus ist und sein kann – hier natürlich mit den persönlichen Geschichten von Joshua und Ryan.
Der Kern von Minimalismus wird aus meiner Sicht sehr schon zusammengefasst, denn es geht gar nicht so sehr um das „Alles muss weg und das Leben wird asketisch nur mit dem Notwendigsten gelebt“. Diesen Aussagen über Minimalismus begegne ich nach wie vor immer wieder.

Im Grunde geht es nicht so sehr um das Weniger, sondern um das Mehr im Leben. Durch Fokus und Intention.

Weg vom Weniger hin zum Mehr

Wie schafft man das? Wie soll man ein Mehr erreichen durch ein Weniger?

Nun die Antwort auf diese Fragen leitet „Less is now“ über unseren heutigen Konsum ein. Auch hierzulande werden Bedürfnisse gerne mal geschaffen ohne dass man sie selbst initial überhaupt hatte.

Die Vielzahl an Produkten, die man heute so käuflich erwerben kann, und die Beiträge, die man in diversen und vor allem auch Online-Kanälen sieht, erzeugen, ob bewusst oder unbewusst, ein Gefühl des Mangels, des Nicht-genug-habens und -Seins.  Wenn man diesen oder jenen Artikel besitzt wird das Leben – so scheint es – leichter, schöner, komfortabler, besser. Für manches mag das auch zutreffen, für das meiste allerdings nicht. Ganz Konmari-like sollte die Frage vor einem Kauf immer sein „Does it spark joy?“. Wobei diese Frage noch nicht weit genug geht – so auch bei Joshua und Ryan.

Dinge, materielle Dinge, sollten Wert in das eigene Leben bringen – echten Mehrwert. Und die oben genannte Frage muss ergänzt werden um „Was BRAUCHST du tatsächlich?„. Und dies, um die werbliche und mediale Beschallung heutzutage wieder aufzugreifen, ist nicht zwangsläufig das, was andere brauchen, haben oder uns anpreisen.

Unsere Erinnerungen sind nicht in unseren Dingen.

Unsere Erinnerungen sind in uns.

Joshua Fields Millburn

Hinzu kommen natürlich auch Geschenke oder Vererbtes beispielsweise. Aber auch hier bleiben die Fragen diesselben, ergänzt um einen ganz wesentlichen Punkt: Unsere Erinnerungen sind nicht in unseren Dingen. Unsere Erinnerungen sind in uns. Sollte man doch etwas behalten wollen, reichen hier möglicherweise auch wenige, ausgewählte Einzelstücke.

Genug ist eine Entscheidung, keine Menge

Die Frage nach dem Genug ist weniger damit zu beantworten, wann dieser Level erreicht ist, sondern womit. Wenn ich mich mit Dingen umgebe, die ich schätze, brauche und die meinem Leben einen echten Mehrwert liefern, dann BRAUCHE ich nicht noch ein weiteres von diesem oder jenem. Genug ist eine Entscheidung statt einer bestimmten Menge.

Bleibt die Frage, was dieser Mehrwert ist und wie man ihn erkennt.
Nun, dazu braucht es Einsicht, wo die eigenen Prioritäten liegen. Und es bedarf einer gnadenlos ehrlichen Beurteilung, was man wirklich behalten will und was das eigene Leben mit definiert. Für einen Minimalisten sollte jeder Besitz, jede Sache einen Zweck erfüllen oder Freude bringen.

Ein einfaches Leben ist viel Arbeit

Das klingt in der Theorie recht simpel. In der Praxis jedoch ist es ungleich schwerer. Auch dies macht die Dokumentation klar: „Ein einfaches Leben ist viel Arbeit.„.

Um entscheiden zu können, was dem eigenen Leben Wert und Freude bringt, muss man wissen, was einem selbst wirklich wichtig ist im eigenen Leben. Da bedarf es einiger innerer Einkehr und immer wieder einem Re-Fokussieren. Zumal etwas, was vor 10 Jahren wichtig war, es heute möglicherweise nicht mehr sein muss.
Das ist eine nicht zu unterschätzende Aufgabe.
Gleichzeitig muss man – wie es auch in „Less is now“ aufgezeigt wird – dem ewigen Vergleich und den Einflüssen von außen widerstehen. Nicht ganz einfach in einer Zeit, in der die Gruppe derer, mit denen man sich vergleichen kann, allein schon medial bedingt ungleich größer ist als früher.

Du musst von all dem einen Schritt zurücktreten und sagen: „Nein, ich brauche zuerst Zeit, um meine eigenen Ideen zu entwickeln, was mich glücklich machen wird.“

T.K. Coleman

Wer sich auf diese Reise begibt, wer Hindernisse für sich aus dem Weg räumt, wird belohnt, mit einem leichteren, einfacheren, bewussteren Leben.
Mehr Raum, Zeit und Muße für die wichtigen Dinge im eigenen Leben – im Gegensatz zu dem anderer.

Kein perfektes Leben, aber ein einfaches Leben

Es wird sicher kein perfektes Leben sein – was ist schon perfekt? Aber ein einfaches Leben mit Fokus auf Lebensqualität, Mehrwert, Freude und nicht zuletzt auch Platz für die einem selbst wichtigen Dinge. Ein Leben mit Minimalismus ist ein Leben mit weniger unwichtigen Dingen und einem Mehr an all den Dingen, die wichtig sind.

Dies herzuleiten und aufzuzeigen, das schafft nach meiner Einschätzung diese Dokumentation, egal ob für Einsteiger oder etwas Fortgeschrittenere im Thema, sehr gut. Inspiration und einen Impuls, etwas zu verändern, gibt sie auf jeden Fall.

Was du dir vorstellst, ist ein bewusstes Leben, kein perfektes Leben, kein müheloses Leben – sondern ein einfaches Leben.

Ryan Nicodemus

Teile mir gerne deine Meinung in den Kommentaren mit. Hast du die Dokumentation schon gesehen? Wie findest du sie?


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